Wenn man fragt, wo die Stoffe von Sumaq Qara herkommen könnten, liegen auch versierte Modekenner oft daneben. Manch einer tippt auf Fashion-Hochburgen wie Mailand und bringt sie in Zusammenhang mit exklusiven europäischen Marken. Tatsächlich kommen diese Stoffe aus dem Hochland der Anden. Warum Sumaq Qara so gut bewertet wird, hat einen Grund:
Hier verbindet sich der Charme handgewebter Stoffe mit einer modernen, abstrakten Designsprache, die traditionelle Muster neu interpretiert. Dazu kommt eine originelle Art der Verarbeitung. Die Kissenbezüge werden beispielsweise aus neu aufgearbeiteten handgewebten Wollstoffen zusammengestellt. Das Material reicht von hochwertig bis luxuriös.
Sumaq Qara ist eine Kooperative, die 800 Frauen in und um die peruanische Hochlandmetropole Ayacucho beschäftigt. Eine Region mit reicher Geschichte, die schon zu Inka-Zeiten besiedelt war. Das entscheidende Gefecht zur Befreiung Perus vom Kolonialismus fand hier statt, die erste Universität des Landes wurde hier gegründet. Die jüngste Geschichte war allerdings verheerend. Der „Leuchtende Pfad“, eine radikale Guerilla-Organisation, durchzog das Land mit einer Blutspur. Über 70.000 Menschen wurden getötet und die wirtschaftliche Existenz Hunderttausender vernichtet.
Das Ende des Terrors war der Anfang von Sumaq Qara. Drei Schwestern, Roxana, Elile und Yuli Torres Garcia, gründeten die 2006 die Kooperative. Das Ziel war es neue Arbeitsplätze für die verarmte Bevölkerung zu schaffen.
Insbesondere Frauen, darunter viele Witwen, sollten die Chance bekommen durch ein eigenes Einkommen ihre Kinder zu ernähren und ihnen eine Schulbildung zuermöglichen. Talent gab und gibt es genug, denn Ayacucho trägt nicht umsonst den Beinamen „Peruanische Hauptstadt des Kunsthandwerks“. Sumaq Qara ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Selbsthilfe, Fair Trade und gute Arbeitsbedingungen zu hervorragenden Produkten führen können, die keinen Vergleich scheuen müssen. Gerade in Peru, das in Corona-Zeiten sehr leiden musste, sind Projekte wie Sumaq Qara nötiger denn je.